1-1-84. Gösta Mittag-Leffler à H. Poincaré

Stockholm 11/3 188911endnote: 1 Cette lettre est recopiée par un copiste. Elle est conservée dans les archives personnelles de la famille Poincaré. Outre l’original, on dispose du brouillon (Brefkoncept 1238).

Mon cher ami,

Merci mille fois de vos deux lettres et des éclaircissements si intéressants que vous me donnez sur le mémoire de M. Gyldén. Vous êtes en train de débrouiller enfin toutes les obscurités et toutes les complications de ce mémoire confus. Je m’y perds pour ma part tout à fait. Pour les renseignements que M. Weierstrass vous demande je vous écrirai plus tard.

Maintenant j’ai le commencement de son rapport où il ne s’agit pas pourtant de vous mais seulement des points de vue qui ont conduit M. Weierstrass à poser le problème.22endnote: 2 (Mittag-Leffler 1911, 63–65). Le 10 mars, Mittag-Leffler a reçu le début du rapport de Weierstrass. Le 24 mars, il lui demande de faire parvenir la fin de son rapport. Il est d’autant plus pressant que le roi Oscar souhaite avoir le rapport de Weierstrass pour clore définitivement le concours : Am 31sten{}^{sten} ist die feierliche Sitzung unserer Academie. Der König ist immer dabei und er hat mich jetzt wissen lassen er wünschte bis dahin Ihren Bericht zu haben so dass die ganze Sache dann als erledigt betrachtet werden könnte. (IML) Le 5 avril, Weierstrass lui répond que depuis le soir où il lui a envoyé la première partie de son rapport, il a été gravement malade. De toute manière, il est obligé de modifier la forme primitive de son rapport car Mittag-Leffler dans sa lettre adressée au secrétaire de l’Académie des Sciences (Mittag-Leffler 1889) est trop enthousiaste : Indessen hätte ich die Abschrift doch wohl schon in der vergangenen Woche fertig stellen können, wäre nicht ein Umstand eingetreten, der mir die Nothwendigkeit auferlegte, dem Berichte insofern eine andere Fassung zu geben, dass ich den Inhalt der Preisschrift eingehender, als es ursprünglich geschehen, und ohne den Gebrauch analytischer Formeln zu vermeiden, darstellen und so dem kundigen Leser eine Vorstellung von der Bedeutung der Poincaré’schen Arbeit beizubringen versuchen muss.
Um Ihnen dies zu erklären, muss ich Ihnen zunächst sagen, dass Ihr an den Secretar der Pariser-Akademie gerichteter Brief vom 18 Febr. hier viel böses Blut gemacht hat und dass man für alles, was man daran auszusetzen hat, merkwürdigerweise nicht etwa Sie, sondern mich verantwortlich macht. Sie sagen zwar ausdrücklich, dass Sie den Brief im Auftrage des Königs geschrieben haben und dieser Umstand für jeden nicht Böswilligen ein hinlänglicher Beweis dafür, dass ich in keinerlei Weise an dem Brief direct betheiligt gewesen sei — aber man besteht darauf, dass den Inhalte desselben doch meine Beurtheilung der g. Preisschrift zu Grunde liegen müsse. Nun sind es besonders zwei Stellen, gegen die sich namentlich unser kleiner Freund heftig ausgelassen hat — hinter meinen Rücken natürlich. Zuerst die Phrase: “comptera parmi les plus importants productions mathématiques de siècle”. Das sei unbedingt zu viel gesagt. Aber wer vermag dies zu beurtheilen, ohne die Schrift gelesen zu haben? Es kommt alles darauf an, wie weit man die Grenzen der wichtigsten Productionen des Jahrhunderts zieht. In meinem Berichte kommt indessen nichts dergleichen vor — ich begnüge mich, die P[oincaré]’sche Abhandlung als eine Arbeit von ungewöhnlicher Bedeutung zu bezeichnen und diese meine Ansicht gedenke ich in jeder Beziehung aufrecht zu halten. Sodann findet man es in hohen Grade unpassend, dass Sie den Secretar deswegen beglückwünschen, dass die beiden Preisgekrönten Franzosen seien. Gewiss würde es unpassend gewesen sein, wenn ich in einem officiellen oder privaten Schreiben dies gesagt hätte, oder wenn Sie es mit meiner Billigung geschrieben — aber, wie die Sachen liegen, kann ich doch in keiner Weise verantwortlich gemacht werden für ein Kompliment, dass Sie — vielleicht im Auftrage des Königs — dem Secretar machen, der bei der von Ihnen angeführten Gelegenheit die Ausschreibung der Preisfragen so sympathisch begrüsst hat, während Andere sich von vorn herein abfällig darüber ausgesprochen haben.
Ich habe mich übrigens darauf beschränkt, Freund und Feind auf meine demnächst zu veröffentlichende Beurtheilung der Preisschrift zu verweisen, mit dem Bemerken, dass ich für jedes darin stehende Wort, aber auch für nichts anderes, die volle Verantwortlichkeit übernehme. Das Vorstehende bitte ich als eine nur für Sie bestimmte Mittheilung zu betrachten. Sie werden aber daraus entnehmen, dass mein Bericht ein durchaus sachlicher sein muss und so weit dies überhaupt möglich — den wesentlichen Inhalt der Preisschrift wieder zu geben hat. Ich habe zu dem Ende die Abhandlung selbst und sämmtlich dazu gehörigen Noten — für deren Zusendung ich Ihnen sehr dankbar bin — noch einmal durchstudirt und bin heute damit fertig geworden. Die Geometrische Form unter der P[oincaré] viele seiner wichtigsten Resultate darstellt, gestattet keine kurze Relation; aber es [ist] mir jetzt leicht, alles analytisch in leicht verständlicher Weise ausdrücken, so dass es mir nun nicht schwer fallen wird, meinen Zweck in einer Weise, gegen die auch P[oincaré] nichts einzuwenden haben wird, zu erreichen. Bleibe ich nur 2-3 Tage leidlich wohl, so dass mir das Schreiben nicht zu grosse Mühe macht, so hoffe ich in dieser Zeit fertig zu werden — auch zu meiner eigenen Befriedigung. (IML)
Le 22 mai, le rapport n’est toujours pas arrivé. Mittag-Leffler annonce à Weierstrass que la publication dans les Acta des mémoires couronnés est prévue pour la mi-août et qu’il souhaite pouvoir publier les deux rapports à la fin du volume. Finalement, Weierstrass n’enverra jamais son rapport définitif.
J’aurai une lutte acharnée pour lui arracher la fin et l’essentiel.

Ce ne sera pas une chose facile d’expliquer aux membres de l’académie qui sont innocents comme votre petite fille dans l’analyse supérieure, les mérites de votre mémoire, et j’aurai tout le temps à lutter avec mon ami : Gyldén. Mais nous verrons qui prendra le dessus. J’espère encore être le plus fort.33endnote: 3 Voir l’annotation des lettres §§ 1-1-81 et 1-1-86.

Merci encore une fois de votre aide.

Veuillez présenter les hommages de Madame Mittag-Leffler et de moi-même à Madame Poincaré et agréez l’expression du dévouement sincère de votre ami

Mittag-Leffler

ALS 2p. Collection particulière, Paris 75017.

Time-stamp: " 3.07.2022 09:40"

Notes

  • 1 Cette lettre est recopiée par un copiste. Elle est conservée dans les archives personnelles de la famille Poincaré. Outre l’original, on dispose du brouillon (Brefkoncept 1238).
  • 2 (Mittag-Leffler 1911, 63–65). Le 10 mars, Mittag-Leffler a reçu le début du rapport de Weierstrass. Le 24 mars, il lui demande de faire parvenir la fin de son rapport. Il est d’autant plus pressant que le roi Oscar souhaite avoir le rapport de Weierstrass pour clore définitivement le concours : Am 31sten{}^{sten} ist die feierliche Sitzung unserer Academie. Der König ist immer dabei und er hat mich jetzt wissen lassen er wünschte bis dahin Ihren Bericht zu haben so dass die ganze Sache dann als erledigt betrachtet werden könnte. (IML) Le 5 avril, Weierstrass lui répond que depuis le soir où il lui a envoyé la première partie de son rapport, il a été gravement malade. De toute manière, il est obligé de modifier la forme primitive de son rapport car Mittag-Leffler dans sa lettre adressée au secrétaire de l’Académie des Sciences (Mittag-Leffler 1889) est trop enthousiaste : Indessen hätte ich die Abschrift doch wohl schon in der vergangenen Woche fertig stellen können, wäre nicht ein Umstand eingetreten, der mir die Nothwendigkeit auferlegte, dem Berichte insofern eine andere Fassung zu geben, dass ich den Inhalt der Preisschrift eingehender, als es ursprünglich geschehen, und ohne den Gebrauch analytischer Formeln zu vermeiden, darstellen und so dem kundigen Leser eine Vorstellung von der Bedeutung der Poincaré’schen Arbeit beizubringen versuchen muss. Um Ihnen dies zu erklären, muss ich Ihnen zunächst sagen, dass Ihr an den Secretar der Pariser-Akademie gerichteter Brief vom 18 Febr. hier viel böses Blut gemacht hat und dass man für alles, was man daran auszusetzen hat, merkwürdigerweise nicht etwa Sie, sondern mich verantwortlich macht. Sie sagen zwar ausdrücklich, dass Sie den Brief im Auftrage des Königs geschrieben haben und dieser Umstand für jeden nicht Böswilligen ein hinlänglicher Beweis dafür, dass ich in keinerlei Weise an dem Brief direct betheiligt gewesen sei — aber man besteht darauf, dass den Inhalte desselben doch meine Beurtheilung der g. Preisschrift zu Grunde liegen müsse. Nun sind es besonders zwei Stellen, gegen die sich namentlich unser kleiner Freund heftig ausgelassen hat — hinter meinen Rücken natürlich. Zuerst die Phrase: “comptera parmi les plus importants productions mathématiques de siècle”. Das sei unbedingt zu viel gesagt. Aber wer vermag dies zu beurtheilen, ohne die Schrift gelesen zu haben? Es kommt alles darauf an, wie weit man die Grenzen der wichtigsten Productionen des Jahrhunderts zieht. In meinem Berichte kommt indessen nichts dergleichen vor — ich begnüge mich, die P[oincaré]’sche Abhandlung als eine Arbeit von ungewöhnlicher Bedeutung zu bezeichnen und diese meine Ansicht gedenke ich in jeder Beziehung aufrecht zu halten. Sodann findet man es in hohen Grade unpassend, dass Sie den Secretar deswegen beglückwünschen, dass die beiden Preisgekrönten Franzosen seien. Gewiss würde es unpassend gewesen sein, wenn ich in einem officiellen oder privaten Schreiben dies gesagt hätte, oder wenn Sie es mit meiner Billigung geschrieben — aber, wie die Sachen liegen, kann ich doch in keiner Weise verantwortlich gemacht werden für ein Kompliment, dass Sie — vielleicht im Auftrage des Königs — dem Secretar machen, der bei der von Ihnen angeführten Gelegenheit die Ausschreibung der Preisfragen so sympathisch begrüsst hat, während Andere sich von vorn herein abfällig darüber ausgesprochen haben. Ich habe mich übrigens darauf beschränkt, Freund und Feind auf meine demnächst zu veröffentlichende Beurtheilung der Preisschrift zu verweisen, mit dem Bemerken, dass ich für jedes darin stehende Wort, aber auch für nichts anderes, die volle Verantwortlichkeit übernehme. Das Vorstehende bitte ich als eine nur für Sie bestimmte Mittheilung zu betrachten. Sie werden aber daraus entnehmen, dass mein Bericht ein durchaus sachlicher sein muss und so weit dies überhaupt möglich — den wesentlichen Inhalt der Preisschrift wieder zu geben hat. Ich habe zu dem Ende die Abhandlung selbst und sämmtlich dazu gehörigen Noten — für deren Zusendung ich Ihnen sehr dankbar bin — noch einmal durchstudirt und bin heute damit fertig geworden. Die Geometrische Form unter der P[oincaré] viele seiner wichtigsten Resultate darstellt, gestattet keine kurze Relation; aber es [ist] mir jetzt leicht, alles analytisch in leicht verständlicher Weise ausdrücken, so dass es mir nun nicht schwer fallen wird, meinen Zweck in einer Weise, gegen die auch P[oincaré] nichts einzuwenden haben wird, zu erreichen. Bleibe ich nur 2-3 Tage leidlich wohl, so dass mir das Schreiben nicht zu grosse Mühe macht, so hoffe ich in dieser Zeit fertig zu werden — auch zu meiner eigenen Befriedigung. (IML) Le 22 mai, le rapport n’est toujours pas arrivé. Mittag-Leffler annonce à Weierstrass que la publication dans les Acta des mémoires couronnés est prévue pour la mi-août et qu’il souhaite pouvoir publier les deux rapports à la fin du volume. Finalement, Weierstrass n’enverra jamais son rapport définitif.
  • 3 Voir l’annotation des lettres §§ 1-1-81 et 1-1-86.

Références

  • G. Mittag-Leffler (1889) Lettre adressée à Monsieur le Secrétaire perpétuel de l’Académie des sciences. Comptes rendus hebdomadaires des séances de l’Académie des sciences de Paris 108, pp. 387. link1 Cited by: endnote 2.
  • G. Mittag-Leffler (1911) Zur Biographie von Weierstrass. Acta mathematica 35, pp. 29–65. link1 Cited by: endnote 2.